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Knapp ein Viertel der Hochschulabsolventinnen und -absolventen in der Schweiz schliessen direkt nach ihrem Studium ein Praktikum an. Dies zeigen neue Auswertungen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Abschlussjahrgängen 2016 und 2018. Die Zahlen verdeutlichen, dass viele junge Akademikerinnen und Akademiker sich über ein Praktikum den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern — oder sich durch zusätzliche Praxiserfahrung bessere Chancen auf eine Dauerstelle erhoffen.
Besonders häufig greifen Absolventinnen und Absolventen mit einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Studienhintergrund auf diese Option zurück. In diesen Disziplinen ist der Berufseinstieg traditionell weniger geradlinig und stärker von individuellen Netzwerken sowie praktischer Erfahrung abhängig. Der Anteil der Praktikantinnen und Praktikanten ist in diesen Bereichen signifikant höher als etwa in den Ingenieur- oder Naturwissenschaften, wo Absolventinnen und Absolventen meist rascher eine Festanstellung finden.
Die Ergebnisse des BFS zeigen zudem Unterschiede in Bezug auf die Art der Hochschule. Während es bei den Fachhochschulen (FH) seltener vorkommt, dass ein Praktikum dem Studium folgt — unter anderem wegen der in der Ausbildung bereits integrierten Praxisanteile —, absolvieren Personen mit einem universitären Abschluss oder einem Hochschulabschluss der Pädagogischen Hochschulen häufiger ein anschliessendes Praktikum.
Auch unterscheiden sich die Praktikumserfahrungen nach Geschlecht. Frauen sind etwas häufiger in Praktika anzutreffen als Männer. Dies lässt sich laut Experten einerseits auf die unterschiedliche Fächerwahl zurückführen (Frauen entscheiden sich häufiger für Studienrichtungen mit weniger klaren beruflichen Anschlussmöglichkeiten), andererseits kann auch die strukturelle Ungleichheit im Zugang zu qualifizierten Einstiegspositionen eine Rolle spielen.
Ein weiteres zentrales Element ist die Dauer der Praktika. Die Mehrheit dauert weniger als ein Jahr, was zeigt, dass sie in erster Linie als Übergangslösung gesehen werden. Die Praxisrelevanz dieser Stationen ist hingegen unterschiedlich: Während einige Hochschulabgängerinnen und -abgänger durch ihr Praktikum wichtige Berufserfahrung sammeln und direkt im Anschluss eine Stelle antreten, bleibt ein Teil nach der Praktikumszeit weiterhin ohne feste Anstellung.
Der Bericht des Bundes macht deutlich, dass Praktika ein strategisches Element beim Berufseinstieg von Hochschulabsolventinnen und -absolventen darstellen. Gleichwohl wirft der hohe Anteil Fragen zur Struktur des Arbeitsmarkts, zur Ausbildung und zur Wertschätzung akademischer Qualifikationen auf. Die Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und die Politik, um die Übergänge zwischen Studium und Erwerbsleben weiter zu verbessern.
Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/katalog.assetdetail.36160529.html







