Kultur – eine dynamische und atypische Arbeitswelt
In einem neuen Bericht beleuchtet der Bundesrat die Arbeits- und Lebensrealität in der Kulturbranche und betont deren dynamischen sowie atypischen Charakter. Unter dem Titel «Kultur – eine dynamische und atypische Arbeitswelt» wird aufgezeigt, wie sich die Erwerbsbiografien von Kulturschaffenden von klassischen Berufsverläufen unterscheiden. Gleichzeitig zieht der Bundesrat Schlüsse für eine bessere Unterstützung dieser Akteurinnen und Akteure innerhalb des schweizerischen Sozialsystems.
Kulturelle Tätigkeiten zeichnen sich heute durch eine hohe Mobilität, Teilzeit-, Projekt- oder Mehrfachbeschäftigungen sowie schwankende Einkommen aus. Laut Bundesamt für Kultur (BAK), das den Bericht in Zusammenarbeit mit weiteren Stellen wie dem Bundesamt für Statistik (BFS) und dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) verfasst hat, sind die Arbeitsverhältnisse in der Kulturbranche oft befristet und instabil. Dies erschwert nicht nur die soziale Absicherung, sondern auch eine längerfristige Lebens- und Karriereplanung.
Während der Corona-Pandemie wurde diese Problematik in aller Deutlichkeit sichtbar. Viele freie Kulturschaffende gerieten angesichts fehlender Engagements in existenzielle Notlagen. Der Bundesrat sieht deshalb Handlungsbedarf: So sollen laut Bericht bestehende sozialpolitische Instrumente überprüft und wo nötig angepasst werden, um der Realität von Kulturschaffenden besser gerecht zu werden. Die Interdepartementale Arbeitsgruppe Kunst und Kultur (IDAG KuK), in der neben dem BAK weitere Bundesämter vertreten sind, wurde vom Bundesrat beauftragt, entsprechende Massnahmen zu prüfen.
Zudem hebt der Bericht die ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung des Kultursektors hervor. Rund 5 % der Erwerbstätigen in der Schweiz sind in der Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt. Diese trägt damit nicht nur zur kulturellen Vielfalt bei, sondern auch zur Innovationskraft und Standortattraktivität des Landes.
Der Bundesrat will den Dialog mit den betroffenen Akteurinnen und Akteuren weiterführen und bekräftigt sein Ziel, faire Arbeitsbedingungen und eine solide soziale Absicherung für alle in der Kulturszene tätigen Personen sicherzustellen. Dabei steht auch die Sensibilisierung von Arbeitgebern und Ausbildungsinstitutionen im Fokus, um die Besonderheiten kultureller Erwerbsverläufe besser zu berücksichtigen.
Der Bericht «Kultur – eine dynamische und atypische Arbeitswelt» ist Teil einer langfristig angelegten Strategie der Bundesregierung, die Arbeitsrealität im Kulturbereich besser zu verstehen und nachhaltig zu verbessern.
Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/katalog.assetdetail.34788441.html