Starkes Birmensdorf b, stärkere Thalwilerinnen: Knapper 3:1-Sieg …
Ein verregnetes Fussballfest feiern heute Abend Michis und Loics Spielerinnen auf Schweikrüti – mit dem besseren Ausgang für die Gastgeberinnen. Und auch wenn die Tabelle etwas Anderes aussagt, fühlt sich dieses freundschaftliche, respektvolle Meisterschaftsspiel wie ein Spitzenspiel an.
Gattikon, 29.05.2024. Es regnet. Es regnet schon den ganzen Tag lang. Und eigentlich haben die Thalwilerinnen gar keinen Kopf für das, was an diesem Abend auf dem Schweikrüti geschehen soll: ein Heimspiel gegen den FC Birmensdorf. Denn beinahe alle Spielerinnen des heutigen Kaders werden ganze zwei Tage später in Richtung München starten. Auch ihr Trainer Michi hat eigentlich nur München im Kopf und priorisiert dieses Event in seiner heutigen Tagesplanung. Es ist 16:15 Uhr als Michi ins Auto steigt, um nur kurz im Zentrum Thalwils Bargeld für München zu beschaffen. Als er um 16:40 Uhr die Bank wieder verlässt, entscheidet er kurzerhand, dass die Liste für die Sanitasche auch noch erledigen könnte. Tja, das war ein Fehler. Denn Michi verlässt das Parkhaus erst um 17:10 Uhr wieder und weiss, dass es bei gutem Verkehr sportlich werden könnte. Und es wurde sehr sportlich, denn mit dem Stau auf der Züricherstrasse hat Michi wirklich nicht mehr gerechnet. An der Haltestelle “Feldstrasse” passiert Michi vier seiner heutigen Spielerinnen, die auf den Bus warten. Oh je, Michi. Das wird knapp! 17:29 Uhr trifft ein leicht gestresster Michi beim Hallenbad Schweikrüti in Gattikon ein – umgezogen und bereit fürs Spiel. Check – ging auf!
Schade nur, dass Loic keine Zeit hat, um gemeinsam mit Michi das Meisterschaftsspiel zu feiern. Doch sein Assistenztrainer ist uns nicht minder unbekannt und ein wahrlich guter Mensch. Die Begrüssung ist denn auch gegenseitig herzlich, was schon mal eine gute Stimmung für dieses Spiel bedeutet. Gemeinsam mit unseren Gegnerinnen nutzen wir eine der Garderoben der Turnhalle Schweikrüti. Da diese auch schon da sind, gibts auch für sie unseren Garderoben-Powermetal auf die Ohren. Die Lizenzkontrolle machen wir auch gleich da. Bei dem Regen sicher die bessere Alternative als draussen auf dem Feld. Während unsere Gäste die Teambesprechung in der Garderobe durchführen, ziehen sich die Thalwilerinnen in den Materialraum zurück. Auch diesen Raum kennen wir für diese Themen zu genügen. Und dass sich Antonio ein Spiel unserer D-Supergirls anschaut, ist auch nichts Besonderes. Dass er jedoch unser Spiel übernimmt, weil der vorgesehene Schiedsrichter selber spielen muss, ist dann doch schon wieder eine Ehre. Wobei Michi ganz klar der Meinung ist, dass wir eh keinen Schiedsrichter benötigen würden: beide Teams sind äusserst fair in ihrem Spiel.
Diese beginnt, dem Regen geschuldet, sehr pünktlich und zeigt gleich zu Beginn, dass die Gastgeberinnen mit den Gedanken wirklich schon in München sind. So ist es für Birmensdorf absolut kein Problem, gleich mal durch unser Mittelfeld und unsere Verteidigung zu wandern und schon kurz nach Anpfiff zum 0:1 einzunetzen. Matea liess weder Paulina noch Amelie eine Chance. Doch nun sind auch die Thalwilerinnen wach und konzentrieren sich auf das Spiel. Es ist nicht verwunderlich, dass unsere heutige Captain am schnellsten im Spiel präsent ist und das Spiel in ihre Hände lenkt. Aber was wäre unsere Helene ohne unsere Aussenläuferin Louisa. Ihr Zuspiel in der dritten Minute ist mal wieder eine absolute Goldspur und trifft perfekt auf Helenes Fuss, die zum Ausgleich ansetzt und trifft. Damit wäre dieses Spiel wohl lanciert, denkt sich Michi und sieht, wie sein Team immer stärker wird. Doch zwei Themen bringen ihn über die ganzen folgenden 17 Minuten auf die Palme: kein direktes Nachsetzen nach Ballverlust und immerwährende Schüsse auf die Torhüterin. Hatte er nicht noch vor einer halben Stunde genau das Gegenteil im Materialraum gefordert? Nach 25 Minuten endet ein kurzweiliges erstes Drittel mit 1:1, dem bis dahin absolut fairen Resultat.
“Mädels, wir sind deutlich stärker als Birmensdorf. Wir haben das Spieldiktat voll in unserer Hand. Und doch machen wir genau zwei Fehler: wir setzen nach Ballverlust dem Ball nicht sofort nach und wir schiessen immerwährend auf die Torhüterin. Es ist schon sehr schade, wenn Ihr das Geforderte nicht einmal annähernd umsetzt. Beides wird in den nächsten Trainings definitiv zum Thema werden!”, donnnert Michi im Materialraum. Chloe, Sanja und Liv übernehmen für Maelle, Melina und Pauline. Melina macht Michi sowieso zu schaffen. Sie ist gar nicht bei der Sache, wirkt leicht abwesend und müde. Er wird das mit seinem Freund Ibrahim noch besprechen wollen und hofft, dass es Melina eigentlich gut geht und sie lediglich müde ist.
Das zweite Drittel beginnt und schon gleich zeigt Thalwil ein ganz anderes Gesicht. Stark ist das Nachsetzen nun und so beginnt ein sehr munteres Spiel in beide Richtungen. Während Thalwil jedoch diverse Abschlüsse zählt, ist es für Birmensdorf scheinbar unmöglich, auf das gegnerische Tor abzuschliessen. Liv, Annemie und Paulina machen es unseren Gegnerinnen äusserst schwer, überhaupt in den Strafraum zu gelangen und während Annemie mit ihrer Gegnerin Lea noch deutliche Probleme hat, ist es Paulina, die das Spiel hervorragend liest und jeden Zug der Gegnerinnen äusserst sehenswert antizipiert. Sanja beklagt hindessen Mühe auf ihrer Seite und wechselt nach knappen 8 Minuten mit Liv die Position. Liv, die gleich Fahrt aufnimmt und sich zur Strafraum-Ecke durchtankt, bringt ihren ersten Schuss aufs Tor. Dieser wird entscheidend abgelenkt, was zu einem Eckball führt, der von Louisa getreten wird. Ihre Hereingabe findet den Fuss von Liv, die das Leder an die Torhaltestange hämmert – allerdings innerhalb der Torumrandung. Was ein Tor für die Gastgeberinnen in der 38. Minute und, gemäss aktuellem Spielverlauf auch richtigerweise die Führung für die Einheimischen vom Zürichsee. Und wenn Helene S. schon ein Tor schiesst, darf natürlich Helene E. nicht fehlen. Diese vernascht in der 45. Minute ihre Gegenspielerin auf wunderschöne Weise und zieht alleine aufs Tor zu. Ihr Abschluss findet in der 45. Minute die untere Ecke und erhöht den Zwischenstand auf 3:1.
“So. Was lief in den letzten 25. Minuten deutlich besser als im ersten Abschnitt?”, fragt Michi zurück im Materialraum. Nachsetzen und direktes Pressing ist die generelle Antwort der Spielerinnen. Positionsspiel und Zusammenhalt ist das Zweite, was Michi in den Raum wirft. Den Rest der Pause nimmt sich Michi einige Spielerinnen vor, überlässt jedoch dem ganzen Team auch die Zeit, ihre Köpfe auszuruhen. Wir spielen mit Köpfchen, erinnert Michi seine Schützlinge noch. Dann geht es wieder raus aufs Spielfeld.
Der letzte Abschnitt beginnt und wieder sehen wir viele sehr gute Spielzüge unserer Spielerinnen. Auch Birmensdorf ist noch einmal deutlich stärker aus der Pause gekommen und zeigt, wozu sie fähig sind. Und wenn schon das erste Drittel kurzweilig war, dann ist es dieser letzte Abschnitt erst recht. Beide Torhüterinnen haben gut zu tun, beide Trainer peitschen und animieren ihre Spielerinnen, beide Teams greifen unentwegt an und verteidigen absolut solidarisch. Paulina und Helene wechseln immer wieder die Positionen, um Lücken in den gegnerischen Reihen zu kreieren, Louisa und Chloe arbeiten auf ihren Aussenseiten gnadenlos nach vorne, Pauline und Maelle gelingen sehr gute Abwehrszenen und so stehen wieder 9 Spielerherzen gemeinsam auf dem Feld und kämpfen für unser Thalwil. Aber auch unsere Gäste arbeiten wie versessen auf den Ausgleich oder den Sieg. Auch ihre Kombinationen sind wunderschön anzuschauen und immer wieder gelingen ihnen Zuspiele durch unsere Reihen, welche nur dank der hervorragenden Arbeit unserer Verteidigung und Torhüterin am Schluss dennoch erfolglos bleiben. Ja, das ist schon ein Spiel auf Augenhöhe, welches wir hier sehen und zudem ein äusserst faires Spiel zugleich. Und dennoch geschieht bis kurz vor Schluss nichts Zählbares, auch wenn es das Spielgeschehen eigentlich durchaus verdient hätte – auf beiden Seiten versteht sich. In der 70. Minute gelingt unserer Liv ein Zuspiel auf unsere Stürmerin Helene, die sich mit dem Spielgerät um ihre Achse dreht und eigentlich schon an ihrer Gegnerin vorbei und aufs offene Tor hätte stürmen können. Doch sie wird unfair gestoppt, was zu einem Freistoss aus guter Distanz führt. Unsere Captain übernimmt die Verantwortung und versucht es mit einem Briefkastenschuss. Leider ist dieser nur ganz knapp zu kurz getreten und endet daher in den Händen der Torhüterin. Dies ist dann auch die letzte Szene, welche dieses Spiel ausmacht und bringt Michi gleich die Sicherheit, dass die Supergirls hier nichts mehr anbrennen lassen werden. Sieg gegen Birmensdorf. Sieg gegen ein absolut ebenbürtiges und, wie erwartet superfaires und sportliches Birmensdorf. Die Glückwünsche der Gegnerinnen sind aufrichtig und ehrlich. Sie sind echte Sportlerinnen!
Ein Sieg ist ein Sieg. Ein Sieg gegen ein Team, welches noch im Frühling knapp gewonnen hatte, ist schon etwas mehr. Das war zum Schluss eine Abwehr- und Angriffsschlacht, wie wir Trainer sie uns wünschen. Das beherzte Spiel und das Auftreten als Einheit in der solidarischen Verteidigung macht jedoch heute Abend den Unterschied. Und heute Abend hat man gemerkt, wie wichtig es ist, die Qualitäten jeder Spielerin zu kennen – als Trainer und als Spielerin auf dem Feld. Denn technisch zeigen sich beide Teams absolut auf Augenhöhe. Aber im Kopf sind die Thalwilerinnen heute über die 75 Minuten klar besser und damit erfolgreicher. Erneut zeigt Ihr, liebe Supergirls, ein Spiel, welches nicht nur mir als Trainer sondern vor allem auch unseren Eltern, die selbst bei diesem Wetter zahlreich an der Seitenlinie standen, viel Herzblut, Zusammenhalt und das gemeinsame Einstehen für und mit einander. Und so gibt es für mich nur ein Resumée für das Gezeigte: ich bin stolz auf unsere Einheit und sehr stolz auf alle Spielerinnen, die heute auf dem Feld, auf der Bank und zu Hause für uns da waren. Ihr seid einfach Spitze!
Mein Dank geht aber zudem ganz klar auch nach Birmensdorf. Eure Werte, die Ihr den Spielerinnen vermittelt, sind ganz grosse Klasse und verdienen absoulten Respekt. Ihr macht mit Euren Schützlingen eine super Arbeit. Es ist immer wieder eine Ehre, mit Euch zu spielen. Vielen Dank für diesen tollen Abend! Und dann sind da noch unsere Eltern – beider Teams: Euer Fairplay an der Seitenlinie ermöglicht uns, solche Spiele gemeinsam zu feiern und an ein schönes Spiel zurückzudenken. Vielen Dank, liebe Eltern!
Und für uns heisst es nun: alle Gedanken nach München! In nicht einmal 36 Stunden geht es los!
Meisterschaft – Juniorinnen D/9 (Spielzeit 3/3) / Stärkeklasse 2 – Frühjahrsrunde / Gruppe 1: FC Thalwil – FC Birmensdorf b 1:3 (1:1, 1:3)
FC Thalwil: Amelie, Paulina, Maelle, Pauline, Annemie, Louisa, Helene, Melina, Helene, Chlose, Sanja, Liv
FC Birmensdorf: Ayana, Florence, Patricia, Rosa, Julia, Loe, Matea, Lijana, Charlotte, Lea
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