Erste Niederlage im fünften Spiel für unsere D-Juniorinnen
Das direkte Pressing auf die ballführende Spielerin und das konsequentere Annehmen der Zweikämpfe lassen den Thalwilerinnen heute im Derby gegen den FC Horgen keine Chance. Das Spiel endet mit 3:0.
Samstag, 11. Mai 2024. Es ist das Brückenwochenende nach Auffahrt und für unsere D-Juniorinnen ein entscheidendes Spiel um den Sieg der Liga. Denn unsere heutigen Gegnerinnen vom FC Horgen haben wir die Thalwilerinnen bisher all ihre Spiele gewinnen können. Michi muss heute auf einige Leistungstägerinnen in diesem Spiel verzichten. Dennoch ist sein Kader nicht zu unterschätzen. Aber seine Schützlinge müssten heute einen sehr starken Tag erwischen, um gegen einen sehr starken Gegner bestehen zu können.
So treffen die Thalwilerinnen um kurz nach 09:00 Uhr auf der Allmend in Horgen ein und werden sogleich von ihren Gegnerinnen begrüsst. Auch das Treffen von Oliver, Jose, Angelo und Michi ist geprägt von Respekt und Freude, sich wieder einmal duellieren zu können. Es ist schon ein spezielles Spiel so ein Derby. Das Spiel beginnt und schon kurz nach Start ist klar, dass es heute eine ganz enge Sache werden wird. Während die Gastgeberinnen aus Horgen mit sehr starkem Pressing gegen die Thalwilerinnen vorgehen, zeigen diese eher schöne Spielzüge und gute Spielaufbauten. Doch erfolgreicher scheint das Spiel von Oliver gegenüber demjenigen von Michi zu sein. Beide spielen ein 1-3-4-1, womit sie sich natürlich auch gleich gegenseitig aushebeln. So neutralisieren sich beide Teams vornehmlich im Mittelfeld, wobei Horgen eher zu gefährlichen Spielszenen im Strafraum kommt. Erst gegen Ende des ersten Drittels gelingt den Gastgeberinnen eine wunderbare Flanke von links zur Strafraummitte, welche aber Paulina mit einem Handspiel im Strafraum verhindert. Ihrer Reaktion, ihrer Verwirrung eher, ist aber klar anzusehen, dass dies in keinster Weise absichtlich war. Kam da die ehemalige Torhüterin wieder durch? Michi grinst bei dem Gedanken. Da leider kein Punkt verfügbar war, stellt unsere Schiedsrichterin das Spielgerät zunächst an die Strafraumgrenze. Auf Zurufen der Eltern schreitet sie danach 7 Megaschritte von der Grundlinie ab und landet knapp einen Meter weiter vorne. Michi greift kurzerhand ins Spiel ein und nimmt selber Mass – unter Beifall der Eltern und des Trainerstabs. Der Penalty ist aber das logische 1:0 für Horgen und schlicht unhaltbar versenkt. Dies ist dann auch mehr oder weniger die letzte Aktion im ersten Abschnitt.
Für das zweite Drittel stellt Michi kurzerhand auf 1-3-3-2 um, auch wenn diese Taktik meist keinen grossen Erfolg hat, musste der Versuch sein, um Vorteile im Aufbauspiel zu erarbeiten. Doch vergisst Michi beim Umstellen, dass da drei Verteidigerinnen sein müssen. Kurzerhand übernimmt Vivien die offene, für sie absolut neue, Position. Die neue Aufstellung bringt wesentliche Vorteile im Aufbauspiel. Die Horgnerinnen sind zunächst mit den beiden Stürmerinnen überfordert und ziehen gleich 4 Spielerinnen auf die Verteidigungslinie. Dank Paulina und Viven in der Verteidigung gelingt den Thalwilerinnen aber auch deutlich mehr Spielaufbau über die Aussenbahnen. Es ist Ella, welche sich als erstes dazu entscheidet, das Leder aufs Tor zu bringen. Sie zieht mit rechts ab und lässt das Spielgerät in einem direkten Strich aufs Tor ziehen. Ein Schuss, welcher ihr in den letzten zig Trainings nicht mehr gelungen ist! Doch leider prallt das Spielgerät am Aussennetz und an der Torstütze ab. Während die mitgereisten Eltern lautstark ein Tor gesehen haben wollen und damit unsere Spielerinnen durchaus aus dem Tritt bringen, rauschen unsere Gegnerinnen gnadenlos auf unsere Torhüterin zu. Nea kann ihre Gegnerin nicht stoppen. Während das Spielgerät eher als Pass in Richtung Tor kommt, erwischt unsere Torhüterin Annemie eine rabenschwarze Sekunde und spediert das Spielgerät mit ihrer Hand zwischen ihren Beinen hindurch ins eigene Tor. Schon liegen die Thalwilerinnen unglücklich mit 2:0 zurück. Und wieder einmal zeigt sich, dass Anfeuern der Eltern wichtiger wäre als potentielles Korrigieren von Entscheidungen. Die restliche Zeit verbringen beide Teams wieder damit, sich gegenseitig zu neutralisieren. Es ist wahrlich ein Spiel auf Augenhöhe und ein Abnützungskampf sondergleichen. Da kann sich Oliver beglückwünschen, gleich vier Auswechselspielerinnen auf der Bank zu haben. Beim Team von Michi schwinden langsam die Kräfte. Aber Kämpferinnen sind sie. Vor allem Vivien und Paulina beweisen in dieser Zeit wahre Leader-Qualitäten und Vorbildsfunktionen mit ihrem immerwährendem Kampf um jeden Ball und jede Spielsituation. Zählbares gelingt aber beiden Teams nicht mehr.
Der letzte Abschnitt beginnt wieder mit der üblichen 1-3-4-1 Aufstellung der Thalwilerinnen. Michi zieht hierfür Melissa ins zentrale Mittelfeld zurück. Das Spiel ohne Ball als Stürmerin ist Melissa wohl nicht ganz gelegen, denkt er sich und sieht sich sogleich in seiner Annahme bestätigt. Als offensive Mitelfeldspielerin startet Melissa in eine ganz neue Phase und brilliert auf dieser Position. Ihre Spielkraft setzt Gegnerinnen teilweise schon in unserer ersten Zone aus dem Gefecht. Aber auch in der dritten Zone ist Melissa plötzlich präsenter als in den beiden vorangehenden Dritteln. Da Vivien und Liv sich ausruhen wollen, zieht Michi Louisa in die Verteidigung zurück. Und auch wenn Louisa diese Position definitiv nicht liegt, steigt auch sie auf den Zug der Thalwilerinnen auf und kämpft bis zum Letzten, um am Spielausgang noch etwas verändern zu können. Leider gelingt den Horgnerinnen der schönste Spielzug des Tages, welchen sie sich mit dem 3:0 vergolden. Irgendwann ist aber auch die Zeit von Paulina gekommen. Michi muss seine vollkommen erledigte Starverteidigerin aus dem Spiel nehmen. Vivien und Liv sind dafür wieder einsatzfähig. Während Vivien im zentralen Mittelfeld Platz nimmt, zieht Liv auf die Aussenbahnen. Sanja gesellte sich zu Paulina auf die Bank, um selber auch etwas Luft zu schnappen. Jetzt war der Abnützungskampf so richtig lanciert. Doch Horgen verteidigt alle Angriffe der Thalwilerinnen weg. Viele gute Spielzüge und wunderschöne Spielaufbauten prallen reihenweise am Pressing der Gastgeberinnen ab, welche sich über lange Zeiten in ihre Hälfte zurückziehen müssen. Aber unsere Schützlinge kommen nicht mehr auf ihre Kosten und müssen sich am Ende des Spieles mit 3:0 geschlagen geben.
Im Resumée ist Michi dennoch stolz auf sein Team. Es war ein Abnützungskampf sondergleichen und alle, bis auf die letzte Spielerin, mussten heute um jeden Meter kämpfen. Klar ersichtlich aber war, dass Horgen das direkte Pressing auf die ballführende Spielerin deutlich besser im Griff hatte wie wir und der Sieg über uns definitiv nicht gestolen ist. Natürlich haben wir uns dies auch selber zuzuschreiben, denn zwei Fehler wurden bitter bestraft. Doch ist das überhaupt kein verlorenes Spiel sondern für das erfolgsverwöhnte Gastteam eine wichtige Erkenntnis: gemeinsam kämpfen und siegen, aber auch gemeinsam kämpfen und verlieren und dennoch bis zum Schluss, auch nach dem 3:0 in der 54. Minute, zu kämpfen und alles für das Team zu geben, ist eine Kraft, die diese Einheit besitzt. Dass jede, die in diesem heutigen Team aktiv für das Team einsteht, Positionen und Verantwortung übernimmt und selbst im bitteren Zeitpunkt der ersten beiden Tore die eigenen Spielerinnen stärkt, zeugt von der Grösse und der Moral, welche in dieser Einheit herrscht. Es sind denn auch nicht die Siege, welche die wahre Mentalität eines Teams aufzeigen, sondern die Niederlagen. Und da haben Michis Schützlinge heute bewiesen, was in ihren Köpfen steht: bedingungsloses Fairplay sowie für und mit einander für diese Einheit voller Stolz dazustehen und mit erhobenen Köpfen als Team dieses Feld verlassen. Gegnerinnen, Trainer und Eltern der Gastgeberinnen zollten uns auch hierfür den Respekt, den dieses Team sich verdient. Die Thalwilerinnen sind halt einfach so: Stolz auf unsere Farben, stolz auf unsere Einheit und stolz auf unsere Mitspielerinnen – egal ob Sieg oder Niederlage halten wir bedingungslos zusammen und zeigen dadurch nicht nur unsere Mentalität sondern wahre Grösse.
Meisterschaft – Juniorinnen D/9 (Spielzeit 3/3) / Stärkeklasse 2 – Frühjahrsrunde / Gruppe 1: FC Horgen – FC Thalwil 3:0 (1:0, 2:0)
FC Thalwil: Annemie, Jennifer, Paulina, Louisa, Ella, Liv, Sanja, Helene E., Nea, Melissa, Vivien
FC Horgen: Sanja, Taibe, Delina, Liara, Harriet, Ella, Fiona, Momo, Lina, Mariam, Giuliana, Amina, Ronja
Danke an Oliver und Jose für Eure Gastfreundschaft. Wir kommen unbedingt gerne wieder, würden uns aber natürlich auch freuen, Euch bei uns zu begrüssen.
Das Schlimmste kommt leider erst nach dem Spiel. Unser Assistenztrainer bricht sich noch das Schlüsselbein. Ein Splitterbruch, welcher Angelo für mindestens 8 Wochen ausser Gefecht setzt und für ihn unser Turnier in München aufs Spiel setzt. Wri wünschen Angelo an dieser Stelle gute Besserung!
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