Geburten und Eheschliessungen gingen 2024 weiter zurück
Die Schweiz verzeichnet im Jahr 2024 erneut einen Rückgang bei den Geburten und Eheschliessungen. Gemäss aktuellen Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt sich der demografische Wandel in der Schweizer Gesellschaft weiterhin deutlich: Die Anzahl der Neugeborenen wie auch der geschlossenen Ehen liegt nochmals tiefer als im Vorjahr.
Diese Entwicklung reiht sich ein in einen seit mehreren Jahren beobachtbaren Trend. Während die Alterung der Bevölkerung stetig fortschreitet, sinkt die Geburtenrate kontinuierlich. Fachleute führen diese Tendenz auf verschiedene Faktoren zurück: wirtschaftliche Unsicherheiten, veränderte Lebensentwürfe sowie ein zunehmender Individualismus, der die traditionelle Familienstruktur zunehmend hinterfragt.
Auch bei den Eheschliessungen wird ein ähnliches Muster deutlich. Die Zahl der verheirateten Paare nimmt weiter ab – das Bedürfnis nach einer offiziellen Bindung scheint im Wandel der Zeit an Bedeutung zu verlieren. Immer mehr Paare entscheiden sich für alternative Lebensformen wie das Konkubinat oder andere informelle Partnerschaften.
Der Rückgang hat konkrete Folgen für die Gesellschaft und stellt Politik und Sozialversicherungen vor langfristige Herausforderungen. Weniger Kinder bedeuten langfristig auch weniger Beitragszahlende in Sozialwerken wie der AHV. Gleichzeitig wächst der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung, was zusätzlichen Druck auf Gesundheitswesen und Pflegeeinrichtungen erzeugt.
Der Bundesrat ist sich dieser demografischen Dynamik bewusst. Verschiedene Departemente und Ämter – darunter das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) sowie das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) – beobachten die Entwicklungen genau und erarbeiten gemeinsam Strategien, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen proaktiv zu begegnen.
Ein infrastrukturelles und bildungsbezogenes Umdenken werde unerlässlich, betonen Expertinnen und Experten. Lebenslanges Lernen, flexible Arbeitsmodelle, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gezielte Unterstützungsprogramme für junge Familien könnten Teil der Lösung sein. Gleichzeitig rückt die Migrationspolitik stärker in den Fokus, da qualifizierte Zuwanderung einen Ausgleich zur sinkenden Geburtenrate schaffen könnte.
Ob und wie rasch die getroffenen Massnahmen Wirkung zeigen werden, bleibt abzuwarten. Klar ist aber schon jetzt: Die Schweiz steht vor tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, denen mit Weitsicht und Anpassungsfähigkeit begegnet werden muss.
Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/katalog.assetdetail.35387847.html