Thalwil weitet Massnahmen zur Schulwegsicherheit aus
Seit Jahren steht die Sicherheit der Schulwege ganz oben auf der Themenagenda der Gemeinde Thalwil. Ziel ist es, durch die Umsetzung und kontinuierliche Erweiterung geeigneter Massnahmen, die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg stetig zu erhöhen. Als im September 2024 ein Kindergartenkind bei einem Verkehrsunfall in Oberrieden tödlich verletzt wurde, haben sich die Forderungen nach Sofortmassnahmen aus Politik und Bevölkerung verständlicherweise weiter zugespitzt. Am 20. September 2024 beschloss die Thalwiler Schulpflege – vorerst als Übergangslösung bis zu den Herbstferien – die Wegbegleitung der Kinder des ersten Kindergartens durch eine Betreuungsperson zwischen der Einrichtung der schulergänzenden Betreuung (Hort/Mittagstisch) und dem Kindergarten auf die Kinder im zweiten Kindergartenjahr auszuweiten. Denn der enge Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Schule und Thalwiler Eltern über die letzten Jahre hat gezeigt, dass auch die Wegbegleitung der Kinder des zweiten Kindergartens zwischen der Kindergarteneinrichtung und dem Hort/Mittagtisch einem grundsätzlichen grossen Bedürfnis entspricht. Bis anhin wurden lediglich Kinder des ersten Kindergartens jeweils während des ersten Semesters des Schuljahres durch eine Betreuungsperson begleitet. Zum Ende des ersten Semesters wurde diese Begleitung schrittweise reduziert, damit ein sicherer Übergang in die selbstständige Wegbestreitung stattfinden konnte. «Die Schulpflege hat nun entschieden, die Ausweitung dieser Schulwegbegleitung auch nach den Herbstferien beizubehalten und dauerhaft für beide Kindergartenjahre einzuführen», sagt der Thalwiler Schulpräsident Thomas Hunziker (FDP). Den Kredit der entsprechenden Zusatzkosten für die anfallenden Personalressourcen hat der Thalwiler Gemeinderat letzte Woche bewilligt.
«Trotz Ausweitung der Begleitung ist es wichtig, dass wir die Kinder im zweiten Kindergartenjahr dennoch schrittweise an die selbständige Bewältigung des Kindergartenweges heranführen». Denn diese Schulwegkompetenzen müssten bis zum Übertritt in die erste Primarschulstufe bei den Kindern vollständig entwickelt sein, erklärt Thomas Hunziker. Wie dies neu in der Praxis aussehen soll, wird die schulergänzende Betreuung zusammen mit der Gemeindepolizei bis Ende Jahr mit der Überarbeitung des Umsetzungskonzeptes der Schulpflege vorlegen.
Fokus auf Sicherheit
Auch wenn die Gemeinde Thalwil die Massnahmen zur Schulwegsicherheit nun ausweitet, gilt es zu beachten, dass ihr dies lediglich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben möglich ist. Gemäss Art. 66 Abs. 2 der Volksschulverordnung des Kantons Zürich liegt die Verantwortung für den Weg zwischen Elternhaus und Schule, beziehungsweise schulergänzender Betreuung, grundsätzlich bei den Eltern und Erziehungsberechtigten. Lediglich während der Dauer des Besuches in der schulergänzenden Betreuung übertragen die Eltern und Erziehungsberechtigten diese Verantwortung an die Schulgemeinde. Diese trägt somit die Verantwortung für einen sicheren Übergang der Kinder zwischen Schule und schulergänzender Betreuung. «Dabei liegt der Fokus auf der Sicherheit und der altersadäquaten Unterstützung der Kinder», konstatiert der Schulpräsident.
Verantwortung der Eltern
Selbstverständlich setzt der Gemeinderat weiterhin alles daran, die Schulwegsicherheit auf dem Thalwiler Gemeindegebiet kontinuierlich zu erhöhen. Daher werden das DLZ (Dienstleistungszentrum) Planung, Bau und Werke sowie das DLZ Gesellschaft und Sicherheit der Gemeinde Thalwil die Prüfung und Optimierung bestehender und weiterer Massnahmen zusätzlich vertiefen. Diese Massahmen reichen von weiteren umfassenden Schulungen der Kinder bis hin zu baulichen Umsetzungen und Strassenmarkierungen. Die Option der Einführung eines Lotsendienstes wird die Gemeinde nicht weiterverfolgen, da ein solcher nach intensiver Prüfung nicht zu den gewünschten Effekten führt. «Eine wichtige Rolle in der Schulwegerziehung spielen weiterhin die Eltern», sagt Thomas Hunziker. Die bisherige Praxis, Eltern Rückmeldungen zu geben, wenn ihr Kind den Weg zwischen Kindergarten und Hort noch nicht alleine sicher bewältigen kann, will die Gemeinde Thalwil beibehalten und zudem die gemeinsame Verantwortung ausweiten. «Um eine grössere Transparenz und Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern zu fördern, hat die Schulpflege zudem eine Arbeitsgruppe zur Verkehrssicherheit und Schulwegvorbereitung ins Leben gerufen», sagt der Schulpräsident. Die Arbeitsgruppe, in der auch Vertreter der Schulwegsicherheit des Thalwiler Elternrats dabei sind, wird im November 2024 das erste Mal zusammenfinden.
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