Grundkompetenzen in der Schweiz – 844’000 Erwachsene mit L …
Knapp 844 000 erwachsene Personen in der Schweiz haben laut aktuellen Erhebungen Mühe beim Lesen, Rechnen und Lösen alltäglicher Probleme. Diese Zahl, die rund 16 Prozent der erwachsenen Wohnbevölkerung entspricht, stammt aus der Studie „Leben mit geringen Lese-, Alltagsmathematik- und Problemlösekompetenzen“, die zwischen 2022 und 2023 durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass funktionaler Analphabetismus und eingeschränkte mathematische und digitale Grundfertigkeiten weiterhin ein bedeutendes gesellschaftliches Thema darstellen.
Besonders betroffen sind Menschen mit niedriger Schulbildung, älteren Jahrgangs oder in prekären Arbeits- und Lebenssituationen. Die Daten legen offen, dass viele dieser Personen trotz Arbeit über ungenügende Kompetenzen verfügen – was nicht nur ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schmälert, sondern auch ihre Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe einschränkt.
Die Erhebung stützt sich auf internationale Standards der OECD und wurde vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) koordiniert. Sie zeigt, dass betroffene Personen unter anderem Schwierigkeiten beim Verstehen von Medikamentenbeipackzetteln, beim Ausfüllen von Formularen oder beim Umgang mit digitalen Geräten haben.
Die Herausforderungen beschränken sich dabei nicht auf den privaten Bereich. Auch der Arbeitsalltag wird durch solche Kompetenzdefizite erschwert. Betroffene können komplexe Arbeitsanweisungen nur schwer nachvollziehen, was nicht nur ihre eigene Sicherheit, sondern auch die der Kolleginnen und Kollegen beeinträchtigen kann. Arbeitgeber sind deshalb aufgerufen, Massnahmen zur Förderung von Grundkompetenzen zu unterstützen.
Der Bundesrat will der Situation mit gezielten Förderprogrammen entgegenwirken. Bereits seit mehreren Jahren bestehen Programme zur Verbesserung von Grundkompetenzen von Erwachsenen. In der aktuellen Förderperiode (2021–2024) stehen dafür gesamthaft über 40 Millionen Franken zur Verfügung, unter anderem für kostenlose oder vergünstigte Weiterbildungskurse in Lesen, Schreiben, Mathematik und Informations- sowie Kommunikationstechnologien.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei benachteiligte Gruppen, um Bildungsbarrieren abzubauen und die soziale Integration zu fördern. Dabei arbeiten Bund, Kantone und Organisationen der Weiterbildung eng zusammen.
Die hohe Zahl betroffener Personen zeigt: Der Handlungsbedarf bleibt gross. Eine nachhaltige Verbesserung der Grundkompetenzen ist entscheidend für die Chancengleichheit und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Der Zugang zu Bildung über den gesamten Lebensverlauf hinweg bleibt ein zentrales Element schweizerischer Bildungspolitik.
Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/katalog.assetdetail.36075870.html







